Anthropogenes Blei noch immer messbar in europäischen Schelfmeeren
Auch nach dem Bann von verbleitem Treibstoff sind die Werte im Meerwasser noch erhöht.
Über viele Jahrzehnte wurde Blei (Pb) aufgrund menschlicher Aktivitäten in die Atmosphäre freigesetzt, wie etwa bei der Verbrennung von verbleitem Treibstoff. Eine Forschergruppe unter Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel konnte nun zeigen, dass nach dem Ende der Nutzung von verbleitem Kraftstoff in Europa die Bleikonzentrationen in europäischen Schelfmeeren auf ein Viertel gesunken sind. Nichtsdestotrotz zeigt die Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht wurde, dass das Vermächtnis der historischen globalen Bleiverschmutzung immer noch präsent ist.
Blei (PB) ist eines der wenigen Elemente, bei dem der Einfluss menschlicher Aktivitäten auf die Meeresumwelt klar und deutlich ist. Es erfüllt keine biologische Funktion und ist für Menschen und Meeresorganismen toxisch. Der anthropogene Einfluss begann Mitte des 19. Jahrhunderts mit der zunehmenden Nutzung von Kohle und verbleitem Benzin. (Anthropogenes) Blei wird in der Atmosphäre über weite Entfernungen transportiert und auch in entlegenen Gebieten abgelagert. Das führte während des Maximums der Bleiemissionen in den Jahren 1970-80 zu Pb-Konzentrationen in den oberen Schichten der Wassersäule, die etwa 100 Mal höher als die natürlichen Hintergrundwerte lagen.
Seitdem sind die Bleiemissionen durch strengere Umweltvorschriften gesunken. Verbleites Benzin wird inzwischen kaum noch genutzt, was auch in den oberen Schichten der Wassersäule zu einem Rückgang der Bleikonzentrationen führte. Dies zeigen auch neue Beobachtungsdaten aus europäischen Schelfmeeren, die in einer internationalen Studie unter Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel erhoben wurden. Nichtsdestotrotz ist das Erbe der Bleibelastung, insbesondere aus dem Mittelmeerraum, immer noch präsent, und in der Meeresumwelt entstehen neue Pb-Quellen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der renommierten internationalen Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht.
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