Backhaus fordert finanzielle Hilfen für Kutter- und Küstenfischer
„Eine nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände ist für mich ein hohes Gut. Die Neuausrichtung der Gemeinsamen Fischereipolitik bis 2020 unterstütze ich daher ausdrücklich. Es dürfen jedoch auf dem Weg dorthin traditionelle Fischereiregionen mit ihrer engen Anbindung an den Tourismus nicht auf der Strecke bleiben“, betonte der Minister.
Hintergrund ist die neueste Empfehlung des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) zur Bewirtschaftung des Dorschbestandes der westlichen Ostsee. Demnach soll die Dorschquote in 2017 um 88 % gegenüber dem Vorjahr reduziert werden. 2016 lag die Grundquote in M-V bei 821 t. Diese war bereits das Ergebnis einer massiven Kürzung um 56 % gegenüber 2012 (1.451 t). In 2017 dürften nach ICES-Empfehlung hierzulande nur noch 98 t Dorsch gefangen werden. Da auch die Heringsquote seit 2008 immer weiter sinkt, sind in Mecklenburg-Vorpommern weitere Betriebsaufgaben zu erwarten, so der Minister. Nach aktuellem Stand ist die Anzahl der Haupterwerbsbetriebe gegenüber 1990 bereits auf 18 % (von 1.380 auf 250 Betriebe) zurückgegangen. „Es ist dringend an der Zeit, Strategien zum Erhalt der Kutter- und Küstenfischerei zu erarbeiten. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der regionalen Tourismuswirtschaft.“
Der Minister plädierte vor diesem Hintergrund für eine wirtschaftlich und sozial tragfähige Reduzierung der Dorschquote: „Es muss uns gelingen, nicht nur die Nachhaltigkeitsziele umzusetzen, sondern auch die existenziellen Interessen der Fischereibetriebe zu berücksichtigen, da diese eine besondere strukturpolitische und touristische Bedeutung für die Küstenländer haben.“ Da ein erheblicher Abbau der zulässigen Fangmengen, wenn auch nicht um die empfohlenen 88 %, bis 2020 jedoch unvermeidbar erscheint, forderte der Minister finanzielle Hilfen aus dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) unbürokratisch bereitzustellen. „Ich denke dabei vor allem an die Prämierung der zeitweiligen und endgültigen Stilllegung von Fischereifahrzeugen“, sagte er weiter. Dazu seien auf Bundes- und europäischer Ebene schnellstmöglich die erforderlichen Rechtsgrundlagen zu schaffen.
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