Fischerei soll umweltfreundlicher werden
Viele Strandspaziergänger haben sie schon einmal gesehen – die meist orangefarbenen Kunststofffäden im Spülsaum der Nordseestrände. Hierbei handelt es sich meistens um Teile des Scheuerschutzes von Grundschleppnetzen, die sich von den Netzen abgelöst haben. Unter anderem in der Krabbenfischerei ist der Scheuerschutz durch solche sogenannten Dolly Ropes erforderlich, damit sich die Netze bei Bodenkontakt nicht an Steinen oder Muscheln aufreißen. Dabei ist unvermeidlich, dass Fäden des Scheuerschutzes abreißen, letztendlich an die Strände angespült oder von Seevögeln für den Nestbau verwendet werden. Im schlimmsten Fall verfangen sich Seevögel darin und gehen elendig zugrunde.
Nun haben die niedersächsische Fischereiministerin Barbara Otte-Kinast und ihr schleswig-holsteinischer Amtskollege Robert Habeck gemeinsam den Startschuss für ein Forschungsprojekt gegeben, in dem Netzkonstruktionen entwickelt und getestet werden sollen, die den Kontakt des Netzes mit dem Meeresboden verringern und damit einen Scheuerschutz überflüssig machen. „Wenn das Projekt erfolgreich verläuft, verringern wir einen Teil des Meeresmülls, der sowohl ein ökologisches als auch ein ästhetisches Problem darstellt“, sagte Barbara Otte-Kinast heute in Hannover. „Darüber hinaus würde durch die verminderte Bodenberührung der Netze auch der Einfluss der Fischerei auf den Meeresboden sinken“, so die Ministerin. „Müll im Meer ist eines der gravierenden Probleme in der Natur. Dass sich die Fischer dem stellen und selbst Lösungen suchen, ist mehr als anerkennenswert“, sagte Umweltminister Habeck.
Mit dem Arbeitsbereich „Fischerei- und Surveytechnik“ des Thünen-Instituts für Ostseefischerei konnte ein kompetenter Partner gefunden werden, der über langjährige wissenschaftliche Erfahrungen in der Fangtechnik verfügt. Die Finanzierung des Projektes „Dolly Rope Suspension“ (DropS) erfolgt aus Mitteln des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) mit einer Kofinanzierung aus Geldern der Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Die Förderung beläuft sich auf gut 420.000 Euro. Darüber hinaus bringt das Institut für Ostseefischerei Eigenmittel in das Projekt ein. Die Laufzeit des Projektes beträgt drei Jahre; Ergebnisse werden daher Anfang 2021 vorliegen.
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