Klimawandel in der Nordsee: Austernriffe als Küstenschutz?

Der Klimawandel und der steigende Meeresspiegel gelten als Gefahr für die Nordseeküste und insbesondere das Wattenmeer. Forscher von Senckenberg am Meer haben nun gemeinsam mit Wissenschaftler*innen der Universitäten Braunschweig und Hannover die Wachstumsraten von Riffen der Pazifischen Auster und deren Eignung als natürliche Wellenbrecher untersucht. Die nicht-heimische Muschelart hat die bisherigen Miesmuschelbänke in der Nordsee fast vollständig durch Riffe ersetzt, die zum Küstenschutz beitragen könnten. Die im Fachjournal „Ecology and Evolution“ veröffentlichte Studie zeigt, dass die Austernriffe mit einem mittleren Wachstum von bis zu 19,8 Millimetern pro Jahr dem Meeresspiegelanstieg entgegenstehen könnten. [...]

Mittels 3D-terrestrischen Laserscannings hat das Forschungsteam [...] untersucht, wie hoch die saisonalen Wachstumsraten der Austernriffe sind und ob diese dem prognostizierten Meeresspiegelanstieg standhalten könnten. Dabei wurden zwei, in der Gezeitenzone des zentralen Wattenmeeres liegende Austernriffe – das Kaiserbalje-Riff und das Nordland-Riff – halbjährlich in einem Zeitraum von drei Jahren unter die Lupe genommen und vermessen.

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Zusätzlich zeigen die Wissenschaftler*innen in der neuen Studie, dass die saisonalen Wachstumsraten der Riffe eng mit der Wachstumsaktivität der Austern verknüpft sind und stark von der Anzahl der Muscheln abhängen. Diese seien wiederum durch vergangene Witterungsbedingungen und Wetteranomalien beeinflusst – so führte zum Beispiel die Hitzewelle von 2018 zu einem starken Austernlarvenfall, was wiederum das Riffwachstum 2021 beeinflusste.

(PM Senckenberg, gek.)

Weitere Informationen unter senckenberg.de

Originalpublikation: Pfennings, K., Hoffmann, T. K. & Hitzegrad et al. (2024): Beyond annual metrics: Linking seasonal population dynamics to vertical oyster reef growth. Ecology and Evolution, 14, e70238. DOI: 10.1002/ece3.70238 Link


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