Küsten zukunftssicher machen

Der Anstieg des Meeresspiegels war eines der zentralen Themen auf der Weltklimakonferenz in Ägypten. Viele Inselstaaten auf der Südhalbkugel verzeichnen bereits einen alarmierenden Pegelstand und sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Fest steht: Die Folgen des Klimawandels werden vor allem Küstenregionen treffen, in denen heute etwa die Hälfte der Weltbevölkerung lebt.

Der Anstieg des Meeresspiegels war eines der zentralen Themen auf der Weltklimakonferenz in Ägypten. Viele Inselstaaten auf der Südhalbkugel verzeichnen bereits einen alarmierenden Pegelstand und sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Fest steht: Die Folgen des Klimawandels werden vor allem Küstenregionen treffen, in denen heute etwa die Hälfte der Weltbevölkerung lebt.

Nord- und Ostsee vom Klimawandel betroffen

Auch Nordsee und Ostsee sind stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. So war es dort in diesem Sommer außergewöhnlich warm; in der Ostsee lagen die Temperaturen 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel. Die Folgen der Erwärmung: Fauna und Flora verändern sich, viele Fischarten wandern nach Norden. Zudem nimmt die Ausbreitung sauerstoffarmer „Todeszonen“ zu.

Wie gelingen ein effizienter Küstenschutz und nachhaltige Fischerei?

Die Folgen des Klimawandels für Gewässerqualität, Küstenschutz und Fischerei untersucht auch das vom Bundesforschungsministerium geförderte Programm Küstenforschung Nordsee-Ostsee (KüNO). Interdisziplinäre Forscherteams erarbeiten in aktuell sieben Projekten zukunftsträchtige Lösungen für ein nachhaltiges Küstenmanagement und untersuchen die teilweise massiven Veränderungen der Ökosysteme.

Erste Ergebnisse wurden bei der Konferenz „Küste im Wandel 2022“ im November in Hamburg präsentiert. Dabei ging es unter anderem um die Frage, wie ein effizienter Küstenschutz und nachhaltige Fischerei gestaltet werden können.

„Hybride Lösungen“ für den Küstenschutz

Bei den Anpassungsstrategien an den Klimawandel bildet der Küstenschutz einen Schwerpunkt. In Deutschland sind zunehmend naturbasierte Maßnahmen als Schutz vor Wellen und Sturmfluten gefragt. Diese wurden im Bericht des Weltklimarats von 2019 ausdrücklich erwähnt.

Entsprechende Strategien erarbeiten Forschende auch im KüNO-Forschungsprogramm. Torsten Schlurmann, Professor für Wasserbau und Küsteningenieurwesen an der Leibniz Universität Hannover, ist an dem Programm beteiligt und plädiert für „hybride Lösungen“. Dabei werden neben klassischen Schutzbauten auch Sandaufspülungen, Dünen sowie die Renaturierung von Salzwiesen stärker berücksichtigt. Für die Umsetzung in die Praxis ist aus seiner Sicht ein intensiver Dialog mit der Küstenbevölkerung notwendig, um eine große Akzeptanz zu erreichen.

Küsten- und Klimaschutz gehören zusammen

Ökosystembasierte Lösungen gewinnen zusätzlich an Wert, wenn sie nicht nur die Küsten stärken, sondern auch dem Klimaschutz dienen. Ein Beispiel hierfür ist das KüNO-Projekt SeaStore, in dem es gelungen ist, Seegraswiesen in der Ostsee wieder anzusiedeln. Der Pflanzenteppich bremst nicht nur Wellen, sondern ist auch ein Kohlenstoffspeicher und Lebensraum für unzählige Arten.

Zu den Folgen des Klimawandels gehört auch der drastische Rückgang verschiedener Fischbestände. Im Projekt balt_ADAPT steuern Forschende dagegen und haben einen Managementplan erarbeitet, mit dem sie die Bestände von Dorsch und Hering in der westlichen Ostsee retten wollen. Das käme auch der Küstenfischerei zugute. Gleichzeitig soll die Widerstandsfähigkeit des Nahrungsnetzes erhöht werden.

Das Fazit der Konferenz „Küste im Wandel 2022“: Nur gemeinsam können Wissenschaft, Politik, Bevölkerung und Nutzende wie Fischerei, Schifffahrt und Tourismus eine nachhaltige Zukunft der Küstenregionen erreichen.

(PM Presse- und Informationsamt der Bundesregierung)

Weitere Informationen unter bundesregierung.de


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