Mehrere Abbrüche an Rügens Steilküste
An Rügens Kreideküste ist es nach den starken Niederschlägen in den vergangenen Tagen zu mehreren Steilküstenabbrüchen gekommen. Verletzt wurde dabei aber niemand. Der größte Abbruch ereignete sich etwa in der Mitte der Strecke zwischen Königsstuhl und Sassnitz. Experten schätzen das Volumen auf rund 4.000 Kubikmeter, wie das Umweltministerium in Schwerin mitteilte.
Grund für den Abbruch ist nach Angaben von Experten ein Bach aus Niederschlagswasser, das aus einer eiszeitlichen Sedimentschicht in der Kreide austritt. Derzeit liefen dort jeden Tag rund 50 Tonnen Wasser über das Steilufer in die Ostsee, Dabei werde Sediment ausgewaschen und das Kliff dadurch instabiler gemacht. Rund 800 Meter weiter südlich des Baches brach ein seit Jahren deutlich sichtbarer Überhang ab. Dabei stürzten den Angaben zufolge rund 2.000 Kubikmeter Kreide, Mergel und Sand in die Tiefe. Außerdem ereigneten sich an zwei weiteren Küstenabschnitten Sediment-Rutschungen. So sackten aus einem Schuttkegel, der nach einem Kliffabbruch im Jahr 2008 im Bereich des Nationalparkes Jasmund entstanden war, weitere Sandmassen ab. Ein 100 Meter langer Strandabschnitt am Fuß der Küste wurde dabei komplett zugeschüttet. Am Rand des Nationalparks rutschte zudem eine Baumgruppe mitsamt ihren Wurzeln einen Hang hinab in die Ostsee.
Umweltminister Till Backhaus (SPD) mahnt zur Vorsicht. Wanderer sollten die vorgeschriebenen Wege nicht verlassen. Keinesfalls sollten Spaziergänger bis an die Kante der Steilküsten herantreten und vor allem unterhalb der Steilküsten nicht entlang gehen. Erst vor wenigen Tagen hatte das Ministerium und das Nationalparkamt Vorpommern vor möglichen Abbrüchen gewarnt. Wegen der enormen Niederschlagsmengen in den vergangenen Wochen hätten sich die Böden mit Wasser vollgesogen und seien instabiler geworden als in trockenen Phasen, hieß es. Als besonders gefährlich gelten die bis zu 70 Meter hohen Steilküsten bei Jasmund, Wittow und Granitz. Aber auch auf Hiddensee, auf dem Fischland bei Ahrenshoop und im Klützer Winkel besteht an Steilküstenabschnitten Gefahr. Insbesondere an aktiven Kliffs sei der Grund häufig instabil. An solchen Kliffs wachsen an den Hängen kaum noch Pflanzen oder diese sind bereits abgerutscht. Dadurch seien diese gefährlichen Stellen erkennbar.
Zum Artikel auf ndr.de und dem nun bekanntgegebenen Aus für die Treppe am Königsstuhl