Rostocker Wissenschaftler erforschen am Bodden die Wasserqualität unserer Küstengewässer

Die Biologische Station Zingst der Universität Rostock untersucht seit 1977 die Wasserqualität der Darß-Zingster Boddenkette, nachdem Rostocker Biologen bereits 1969 ein auch auf Langzeituntersuchungen ausgelegtes Messprogramm zu Flora und Fauna im Bodden starteten. Die Station ist Messstation im Bund-Länder-Messprogramm und überwacht insbesondere die Nährstoffbelastungen aus der Landwirtschaft. Diese Langzeitmessungen erlauben auch aufgrund der besonderen Beschaffenheit des Boddens Rückschlüsse auf die Veränderung der Wasserqualität anderer Küstengewässer.

Die lange Trockenheit und Hitze seit dem Frühjahr 2018 macht den Forschern der Biologischen Station Zingst der Universität Rostock Sorgen. „Der Bodden, in dem Salzwasser aus der Ostsee und Süßwasser aus den Flüssen wie der Recknitz, Barthe und unzähligen Bächen zu sogenanntem Brackwasser zusammenfließen, wird aufgrund der geringen Wassertiefe auch noch überdurchschnittlich erwärmt“, sagt Dr. Rhena Schumann, die Leiterin der Biologischen Station. „Im letzten Jahr haben wir erstmals im tiefen Wasser weniger als 70 Prozent Sauerstoffsättigung nachgewiesen“. Dass sei zwar noch nicht besorgniserregend, dürfe sich aber nicht weiter verschlechtern. Um die Wasserqualität des Bodden und deren Einflussfaktoren beständig zu untersuchen, hat die Wissenschaftlerin Lehre und Forschung vor Ort eng verzahnt.

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Die Biologische Station Zingst ist seit ihrer Eröffnung 1977 insbesondere mit Dauermessungen zur Gewässerüberwachung befasst. Über die Jahrzehnte wurden so in einmaliger Weise umfassende und zeitlich hoch aufgelöste Datensätze zum ökologischen Zustand der Darß-Zingster-Boddenkette erhoben, die Umweltveränderungen wie die Nährstoffzufuhr dokumentieren.

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Untersucht wird auch die Biomasse des Phytoplanktons, also der kleinen Algen, die die starke Trübung des Boddenwassers verursachen. Die wird seit Mitte der 70er Jahren beklagt. So erfolgt Tag für Tag die Klassifizierung und Bewertung des Gewässers. Gemeinsam mit dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) werden die Proben bewertet. Durch die zuverlässige Langzeiterhebung der Daten hat es die Biologische Station geschafft, in die Europäische Entwicklung von Forschungsstrukturen aufgenommen zu werden.
Denn, wie Rhena Schumann sagt, alle „Parameter des Wassers verändern sich schnell.“ Deshalb werde täglich gemessen, um langfristig Aussagen über die Beschaffenheit der Wasserqualität treffen zu können.

„Es gibt erste Anzeichen, dass sich die Wasserqualität verbessert“, sagt Rhena Schumann. Das betreffe aber leider nicht die Trübung des Wassers. Dafür sind die Algen verantwortlich, die sich durch Nährstoffzuführung durchgesetzt haben. „Nichtdestotrotz gedeihen in dem Gewässer Fische, wie Zander, Barsche und Hechte bestens“, sagt Rhena Schumann. Zunehmend gebe es erfreulicherweise wieder Unterwasser-Vegetation wie beispielsweise Armleuchter-Algen. Das verbesserte Gülle-Management mache sich bemerkbar. „Die Phosphat-Gehalte verringerten sich deutlich“.

Die Biologische Station Zingst ist über mehrere Wege eng mit dem Leibniz-WissenschaftsCampus (LWC) Phosphorforschung Rostock verbunden. Hier werden täglich die Phosphoreinträge aus Regen und Staub gemessen und mit den Kollegen des Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) ausgewertet. Die Rostocker Außenstelle der Universität in Zingst bearbeitet unter anderem Projekte des Bundesforschungsministeriums, der Europäischen Union, der Deutsche Bundesstiftung Umwelt und des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie. Dabei geht es immer um Fragen der Ökologie und des aktuellen Zustandes der Darß-Zingster Boddenkette sowie der Küsten. Seit vielen Jahren ist Zingst auch Messstation im Bund-Länder-Messprogramm und Untersuchungsgebiet der LTER (Long Term Ecological Research), da die Universität Rostock über 50 Jahre zeitlich hoch aufgelöste Langzeitdaten zum Zustand der Boddenkette verfügt. Dokumentiert ist so beispielsweise die Gewässerverschlechterung in den 70er- und 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts durch Nährstoffbelastungen aus der Landwirtschaft.

(Quelle: idw-online.de)

 


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