Wie viel Kohlenstoff speichert die Nordsee?
Salz- und Seegraswiesen haben große Bedeutung für die Biodiversität: Kleine Fische finden darin Schutz, Zugvögel fressen sich dort nach ihren Langstreckenflügen satt, Schnecken und Würmern dienen sie als Lebensraum. Doch diese und andere marine Biotope leisten so viel mehr: Sie speichern große Mengen Kohlenstoffdioxid (CO₂), den sogenannten „Blauen Kohlenstoff“.
Bisher ist das Potenzial von marinen Biotopen für den Klimaschutz kaum bekannt. Viele marine Ökosysteme wurden in der Vergangenheit durch menschliche Eingriffe zerstört. Entwässerte Salzwiesen beispielsweise haben einen Großteil ihres Kohlenstoffspeichers verloren, weil sie für landwirtschaftliche Zwecke umgestaltet wurden.
Ebenso sind Seegraswiesen an der niedersächsischen Küste stark ausgedünnt. 97 Prozent der Flächen sind aufgrund der schlechten Wasserqualität verschwunden. Aus Sicht des Natur- und Klimaschutzes besteht daher die Notwendigkeit, diese Lebensräume wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen, sprich: Sie wiederherzustellen.
NABU-Studie zeigt Speicherpotenzial der deutschen Nordsee
Die von der Universität Kiel durchgeführte Studie berechnet erstmals Kohlenstoffspeicherpotenziale von Salzwiesen, Seegraswiesen, Kelpwäldern und dem Meeresboden in der deutschen Nordsee. [...]
Allein in den Salzwiesen der deutschen Nordseeküste sind bereits 6,64 Millionen Tonnen Kohlenstoff gespeichert – dafür könnte man mit einem PKW die Erde gut sieben Mal umrunden! Fast 40.000 Tonnen Kohlenstoff werden jährlich im Boden der Salzwiesen eingespeichert. Der Projektbericht zeigt: Insgesamt speichern die vier untersuchten Biotope über 250.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Die Wiederherstellung und der Schutz von Seegras und Salzwiesen sind also vielversprechende, notwendige Mittel, unser Klima zu schützen.
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Der NABU möchte durch das Projekt WATTRenature in den fachlichen Austausch mit den Behörden und der Wissenschaft gehen, um Lösungen zu finden und politische Handlungsempfehlungen zu entwickeln.
(PM NABU, gek.)
Weitere Informationen unter nabu.de