Reinigungstechnologien in Kläranlagen

Im Projekt MORPHEUS wurde ein Bericht über den Status bestehender Reinigungstechnologien, die in der Abwasserbehandlung in vier Modellregionen im südlichen Ostseeraum eingesetzt werden, veröffentlicht. Für den Statusbericht wurden 14 Kläranlagen in Polen (4), Schweden (3), Litauen (4) und Deutschland (3) ausgewählt. In den Modellregionen sind über 80% der Bevölkerung an bestehende Kläranlagen angeschlossen: 83% in der Woiwodschaft Pommern, Polen, 90% in Skåne, Schweden, 63% in Klaipeda, Litauen, und 90% in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland.

Die Wirksamkeit der Kläranlagen ist von entscheidender Bedeutung, da sich die größten Kläranlagen häufig entlang der Küste oder an einleitenden Flüssen befinden und das gereinigte Abwasser direkt in die Ostsee gelangt. Eine weitere Herausforderung ist die große Anzahl von Touristen, die im Sommer anreisen und somit den Druck auf die bestehende Abwasserinfrastruktur in dieser Jahreszeit erhöhen. Eine Herausforderung im Abwassersektor besteht darin, sicherzustellen, dass auch ländliche Gebiete Zugang zu ordnungsgemäß funktionierenden Abwassersammel- und -behandlungssystemen haben. Die kleinen Kläranlagen, die den kleinen Agglomerationen dienen, können Nährstoffe mit begrenzter Wirksamkeit reduzieren. Darüber hinaus sind diese Einrichtungen in einigen Bereichen zum Teil veraltet und müssen modernisiert werden. Die Abwasserentsorgung aus diesen Systemen hat in erster Linie Auswirkungen auf die lokalen Einzugsgebiete, kann jedoch zu einer Kontamination von Grundwasser und Badestellen führen. Die Siedlungsentwicklungen außerhalb der Städte können dazu beitragen, kleinere lokale Kläranlagen durch Pumpstationen zu ersetzen, die Abwässer in größere, besser ausgestattete und modernere Kläranlagen leiten. In einigen Fallregionen, ist eine zentralisierte Behandlung in großen Kläranlagen bereits vorhanden. Weitere, größere Kläranlagen sind z.T. in Planung, die in den nächsten Jahren mehrere kleinere Kläranlagen ersetzen sollen.

Zusätzlich zu einer verbesserten Phosphor- und Stickstoffentfernung ist es wichtig auch die Mikroverunreinigungen zu verstehen, die über behandeltes Abwasser freigesetzt werden. Die Anwesenheit von organischen Verbindungen mit begrenzter biologischer Abbaubarkeit im kommunalen Abwasser ist auf eine immer größere Menge an Chemikalien zurückzuführen, die in Haushalten verwendet werden. Das Alltagsleben führt eine Vielzahl von Chemikalien in unsere Abwassersysteme ein, hauptsächlich Tenside, Hautpflegeprodukte, Desinfektionsmittel, Flammschutzmittel, Pestizide, Insektizide, Weichmacher, Pharmazeutika und deren Metabolite. Einige Substanzen können durch biologisch, besser abbaubare "grüne" Reinigungsmitteln ersetzt werden, während die Anwesenheit von Arzneimitteln und ihrer Metabolite nicht einfach reduziert werden können, da wir sehr stark von bestehenden Arzneimitteln im Gesundheitswesen abhängig sind.

Es ist zu erwarten, dass die Eliminierung von Arzneimittelwirkstoffen und anderen Spurenstoffen in besser ausgestatteten und kontrollierten Kläranlagen effizienter sein wird. Dies wird in einem kommenden Bericht behandelt, der die Messdaten zu pharmazeutischen Spurenstoffen im Zu- und Ablauf der ausgewählten Kläranlagen sowie in Oberflächen- und Küstengewässern darstellt.

Den Bericht "Inventory of existing treatment technologies in wastewater treatment plants" finden Sie unter www.morpheus-project.eu und hier weitere Informationen zum Projekt MORPHEUS.

 

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