CONTRA-Partner berichten auf Poel
Am 13. Oktober 2020 präsentierten EUCC-D, der Kurdirektor der Gemeinde Ostseebad Insel Poel, Marcus Frick, und Mitarbeiter des örtlichen Düngemittelunternehmens Hanseatische Umwelt GmbH das Projekt CONTRA (Conversion of a Nuisance to a Resource and Asset) und die aktuellen Arbeiten zum Treibsel-Management an Ostseestränden. Angefragt hatte der Europaabgeordnete Niklas Nienaß (Grüne Partei), der sich für die Themen Meeres- und Landschaftsschutz sowie Innovation politisch einsetzen will.
Am Timmendorfer Strand, an dem regelmäßig der Strandanwurf entfernt wird, diskutierten die Teilnehmer über rechtliche Hindernisse, die mit dem Treibsel-Management einhergehen und deren Bedeutung für die praktische Umsetzung des Strandmanagements. Es folgte ein Besuch des speziellen Treibsellagers der Gemeinde, in dem das Unternehmen Hanseatische Umwelt GmbH Sand von riesigen Mengen organischen Materials, hauptsächlich Seegras, trennt, die während der Sommersaison gesammelt worden sind. Die Insel Poel ist eine der wenigen Gemeinden in der gesamten Ostseeregion, die mit einem privaten Unternehmen für Treibselrecycling zusammenarbeitet. Die Hanseatische Umwelt GmbH ist ebenfalls CONTRA-Partner und verantwortet die Fallstudie WRACK4SOIL (www.beachwrack-contra.eu/case-studies/).
Treibsel besteht meist aus Seegras und Algen und wird an vielen Stränden als Ärgernis gesehen. Deshalb sammeln und entfernen die Gemeinden regelmäßig den angespülten Strandanwurf. Die Reinigungsarbeiten am Strand sind nicht nur kostspielig und zeitaufwändig, sondern auch eine rechtliche Herausforderung. Mit der derzeitig geltenden Einstufung von Treibsel als Bioabfall wird verhindert, dass das Material nachhaltig und an die lokalen Bedürfnisse angepasst recycelt werden kann.
EUCC-D und ihre Projektpartner befassen sich mit Rahmenbedingungen und rechtlichen Hindernissen, mit denen die Gemeinden konfrontiert sind. Bis zum Projektabschluss im Juni 2021 sollen Empfehlungen für Anpassungen im Umgang und Management in MV und an sechs weiteren Fallstudienstandorten im Ostseeraum erarbeitet werden.
Den rechtlichen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten der Treibselverwertung ist ein Workshop gewidmet, der am 19. November 2020 von EUCC-D organisiert wird. Experten aus Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein werden gemeinsam das Potenzial von Treibsel im Küstenschutz diskutieren, u.a. in Form von Treibseldünen und -zäunen.