Ostseeweite Expedition “Save the Baltic Sea”
6000 Kilometer, 10 Menschen, 9 Monate, 8 Länder, 1 Mission – das sind die Kennzahlen der „Save the Baltic Sea“-Expedition. Am 11. März starteten litauische Umweltengagierte unter dem Motto „Let‘s raise waves of Change“ in Smiltynės, Litauen. Mit ihrem Fußmarsch um die Ostsee herum wollen sie die nach wie vor gravierenden Umweltprobleme des Binnenmeeres in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Bei ihrem Besuch in Warnemünde erzählte Streckenkoordinatorin Liisi Preedin im EUCC-D Interview von der Umsetzung der Mission.
- Was ist das Ziel der „Save the Baltic Sea“ Mission?
Die „Save the Baltic Sea“-Expedition wurde ins Leben gerufen um den Menschen der Ostsee-Region die Botschaft zu überbringen, dass die Ostsee eines der am stärksten verschmutzten Meere der Welt ist. Die Mission der Expedition ist es, das Bewusstsein für die Umweltprobleme der Ostsee zu stärken. Die Wanderung selbst dient dazu Aufmerksamkeit zu erregen. Aber unser Hauptziel ist es, die Botschaft zu verbreiten, dass die Schritte jedes Einzelnen dazu beitragen werden, die Situation der Ostsee zu verbessern.
- Auf Ihrer Expedition gehen Sie einige wichtige Umweltprobleme an, mit denen die Ostsee konfrontiert ist. Gibt es Unterschiede zwischen den besuchten Ländern?
Im Fokus unserer Mission stehen drei große Hauptprobleme, mit denen die Ostsee konfrontiert ist: Eutrophierung, Gefahrstoffe und Mikroplastik. Während der Wanderung stoßen wir vor allem auf Probleme im Zusammenhang mit der Plastikverschmutzung, da sie von den Problemen, die wir priorisieren, das sichtbarste ist. Und wir bemerken Unterschiede. Zum Beispiel finden wir an Stränden in Ländern, in denen es kein Pfandsystem für Plastikflaschen gibt, viel mehr Plastikmüll als in Ländern, in denen ein solches System implementiert ist.
- Entlang Ihrer Route arbeiten Sie mit lokalen Gemeinschaften und Organisationen zusammen. Was war beim Besuch von Warnemünde besonders?
Die zwei Tage, die wir im April in Warnemünde verbracht haben, waren ein gutes Beispiel für eine Gemeinschaft, die sich wirklich um ihre Umgebung, Nachhaltigkeit und Küste kümmert. Während des Events haben wir durch wissenschaftliche Vorträge viele neue Informationen über die Ostsee-Probleme erhalten. Und es war toll, so viele junge Menschen unter den Teilnehmenden zu sehen. Wir glauben, dass die nächste Generation eine Schlüsselrolle beim Ostsee-Schutz spielen wird.
- Was hat die Wandernden persönlich zur Teilnahme motiviert und was macht am meisten Spaß?
Wir alle haben unterschiedlichste berufliche Hintergründe, nur einer von uns hat eine Ausbildung in Umweltwissenschaften. Für manche von uns war es die Leidenschaft für die Natur, für andere war es die Mission als solche. Alle von uns haben verschiedene Beweggründe mitzumachen. Das Gleiche gilt für den Spaßfaktor: Für manche sind es die schönen Landschaften, für andere die körperliche Herausforderung oder aber die veränderte Wahrnehmung der Zeit.
- Wie sieht ein typischer Wandertag aus?
An Wandertagen stehen wir zwischen 6:00 und 6:30 Uhr auf, machen Dehnübungen, Yoga oder Faszientraining. Um 7:30 Uhr frühstücken wir. Die Wanderung beginnt um 9:00 Uhr mit einer kurzen Besprechung über die bevorstehende Strecke.
Wir wandern relativ schnell. In der Regel machen wir eine kurze Pause nach etwa 10 km (2 Stunden), gefolgt von einer Mittagspause um 13:00 Uhr. Normalerweise erreichen wir unsere Unterkunft zwischen 16:00 und 17:30 Uhr, aber an längeren Tagen (40+ km) kann es bis 19:30 Uhr dauern. Das Abendessen wird gegen 18:00 Uhr eingenommen, doch danach haben wir oft noch ein Abendmeeting. Zu unseren Abenden gehören wieder Dehnübungen, duschen und etwas Computerarbeit. Die Meisten von uns gehen um 22:00 Uhr schlafen.
- Wird das Wandern mit der Zeit einfacher?
Bisher sind wir etwas mehr als 1.200 Kilometer gewandert. Im Durchschnitt wandern wir 30 km pro Tag. Mit der Zeit wird das Wandern leichter. Unsere längste Tagesstrecke war um die 47 km. Normalerweise wandern wir 6 Tage pro Woche und haben den 7. Tag frei.
- Wie können andere zu der „Save the Baltic Sea“ Mission beitragen?
Es gibt viele Möglichkeiten uns zu unterstützen: Das Wichtigste ist, unsere Botschaft über die Probleme der Ostsee zu verbreiten und eigene Maßnahmen zum Schutz des Meeres zu ergreifen. Falls Jemand unsere Expedition direkt unterstützen will, klappt das am besten über Spenden. Alles Weitere erfährt man auf unserer Webseite: savebaltic.eu.
- Wissen Sie schon, wie Sie die Ergebnisse der Wanderung nutzen werden?
Unsere Expedition ist immer noch im Wandel, weshalb es zu früh ist, alle Ergebnisse definieren zu können. Eine unserer größten Herausforderungen ist, wie es gelingen kann, die Erfolge unserer Sensibilisierungsmaßnahmen messen zu können. Zudem sammeln wir auf unserer Expedition Daten über Strandmüll für die ‚Coalition Clean Baltic‘, die dann für die wissenschaftliche Forschung genutzt werden. Nach der Expedition planen wir einen Dokumentarfilm, der sich mit den Herausforderungen der Ostsee und unserer Expedition befasst.
Liisi Preedin im Gespräch mit Nardine Stybel.