Saisonstart im IGA Park Rostock
Seit 2019 testet EUCC-D die Funktionsweise kunststofffreier, schwimmender Pflanzeninseln in Küstengewässern in Mecklenburg-Vorpommern. Schwimmende Pflanzeninseln stellen eine Maßnahme dar, um Nährstoffe aus eutrophierten Gewässern zu entziehen und so lokal die Gewässerqualität zu verbessern. Zudem schaffen die grünen Inseln vielfältige Habitate für Vögel, Fische, Amphibien und Insekten und können Hotspots lokaler Biodiversität darstellen.
Im Sommer 2021 kamen zu den Inseln in Vogelsang-Warsin (Stettiner Haff) und in Born (Darß-Zingster-Boddenkette) zwei weitere Inselmodule im Rostocker IGA Park hinzu. An der Warnow-Mündung ist der Salzgehalt mit bis zu 10 PSU höher als an den anderen Standorten und ermöglicht so, den Einfluss unterschiedlicher Umweltbedingungen auf Flora und Fauna der Inseln zu vergleichen.
Zum Start der Saison 2022 wurde Ende Mai zunächst die Schwimmfähigkeit der Insel aus Thermoholz wiederhergestellt. Hierzu wurden der starke Seepocken- und Miesmuschelbewuchs mechanisch entfernt und für zusätzlichen Auftrieb Glasschotterplatten unter der Insel fixiert, bevor zwei Kokosfasermatten mit vorkultivierter Teichbinse, Sumpfschwertlilie und Blutweiderich ausgebracht wurden.
Für die zweite Schwimminsel aus Glasschotter und Xylitfasern wurde eine Seegrasmatte ausgewählt, die von Tolksdorf & Beckers mit vorgezüchteter Strand-Aster (Tripolium pannonicum), Strand-Dreizack (Triglochin maritima), Strand-Wegerich (Plantago maritima) und Löffelkraut (Cochlearia officinalis) bepflanzt wurde. Das Pflanzenwachstum auf beiden Schwimminseln wird in den nächsten Monaten zusammen mit Wasserparametern regelmäßig untersucht. Zusätzlich werden im Projekt BaMS HAFF zusammen mit dem Projektpartner Fraunhofer IMTE in Lübeck die antioxidative Wirkung und der Polyphenolgehalt der salztoleranten Heilpflanzen analysiert.
Im Vordergrund des Projektes BaMS HAFF steht die Nährstoffreduktion in eutrophierten Küstengewässern der Ostsee, in marinen Aquakulturanlagen und salzigen Abwässern. Dabei werden salztolerante Pflanzen (Halophyten) eingesetzt, um Nährstoffe aufzunehmen und mit einer Ernte zu entziehen. Diese wachsen in Salzwiesen oder an Küstenstandorten und sind somit an die hohen Salzkonzentrationen in ihrer Umgebung angepasst. Ein positiver Nebeneffekt bei der Nutzung von Halophyten ist die Schonung von Frischwasserressourcen und die Nutzung von versalzenen Böden. Die Pflanzen können nach der Ernte im Bereich der Lebensmittelindustrie oder als Heilpflanze in der Medizin genutzt werden.
Einen aktuellen fachlichen Austausch gab es am 12. Mai 2022, bei dem sich die Projektpartner von BaMS HAFF am Fraunhofer IMTE in Lübeck trafen, um Ergebnisse aus den ersten beiden Projektjahren vorzustellen und die Aktivitäten der zweiten Projektphase zu planen. Im weiteren Projektverlauf sollen u.a. Nutzungsvorschläge für die Halophyten erarbeitet und Verarbeitungswege für die vorhandene Biomasse konzipiert werden.
Weitere Informationen zum Projekt BaMS HAFF finden Sie unter blaue-biooekonomie.de und hier.